Den "Weg der leeren Hand" (japanisch Karate-Dõ) kann man im Karate Dojo gehen. In dem Dojo (Trainingsstätte) wird Shotokan – Karate betrieben. Das Training steht allen Interessierten offen. Altersgrenzen gibt es nicht. Unser jüngstes Mitglied ist gerade mal 6 Jahre alt, unser ältestes Mitglied über 70. Geleitet wird das Training von Trainern und Karatelehrern.
Wir verstehen Karate-Dı nicht in erster Linie als eine Wettkampfsportart, sondern als Weg zur Vervollkommnung der eigenen Persönlichkeit in körperlicher und geistiger Hinsicht. Wir möchten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Möglichkeit einer sinnvollen Freizeitgestaltung eröffnen und Erwachsenen einen Ausgleich zum täglichen Alltagsstress bieten.
Das körperliche Training des Karate-Dô wird im japanischen als "Keiko" bezeichnet. Wörtlich übersetzt bedeutet dieser Begriff: "über das alte Nachdenken". Dies ist ein Hinweis darauf, welches Ziel mit dem Training verfolgt wird: die Erfahrungen, die Generationen vorher gemacht haben und die in den traditionellen übungen überliefert haben zu verstehen. Die übungsstunde in einem Karate - Dojo (Ort an dem der Weg geübt wird) folgt dazu festen Abläufen, die sich im Laufe der Entwicklung des Shotokan-Stils herausgebildet haben. In der Regel läuft eine Trainingseinheit daher wie folgt ab:
Jedes Karatetraining beginnt und endet mit einem festgelegten Zeremoniell. Für die Durchführung ist der Sempai, also der älteste und erfahrendste anwesende Schüler im Dojo verantwortlich. Nachdem alle Schüler nach seiner Anweisung in einer Reihe Aufstellung genommen haben und den Lehrer mit einer Verbeugung im stehen begrüßt haben, beginnt das Training mit der Mokuso genannten Konzentrationsübung im traditionellen japanischen Kniesitz Seiza. Die Augen werden dabei entweder ganz geschlossen oder sind halb geschlossen auf einen Punkt etwa einen Meter vor dem eigenen Körper gerichtet. Die Aufmerksamkeit ist nach innen gerichtet, auf die Atmung. Den Gedanken, die einem durch den Kopf gehen, darf man weder nachgehen, noch sie bewusst unterdrücken.
Mokuso soll den Kopf freimachen und unsere Konzentration auf den Augenblick lenken. Im Kampf ist diese Geisteshaltung unbedingt erforderlich. Der Sempai beendet die übung nach einer angemessenen Zeit (mindestens 2 Minuten).
Anschließend wird sich vor den Meistern der Vergangenheit und der Tradition verbeugt. Dann erfolgt eine Verbeugung vor dem Lehrer, die dieser erwidert. Nachdem der Lehrer aufgestanden ist, erheben sich nach Aufforderung durch den Sempai die Schüler es wird sich noch einmal im Stehen untereinander verbeugt.
Es folgen gymnastische Übungen, die den Kreislauf in Schwung bringen sollen und die Muskulatur auf die bevorstehende Belastung vorbereiten sollen. Diese sollten nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten aufgebaut sein und insbesondere extreme Bewegungen sollten vermieden werden.
Am Ende der Erwärmung sollte jeder etwas Schwitzen, aber auf keinen Fall bereits ausgepowert sein.
Karatetechniken werden hier noch nicht geübt, vielmehr soll die Gymnastik auf diese vorbereiten.
Ist die Muskulatur erwärmt, so können Dehnübungen zur Steigerung der Flexibilität eingebaut werden. Die Übungen sollen uns beweglich erhalten und dem Körper optimale Bewegungsabläufe in den Karatetechniken ermöglichen.
Es ist aber keineswegs erforderlich oder auch nur erstrebenswert, einen "Spagat" zu erreichen oder andere Wunderleistungen zu vollbringen. Viele Dehnübungen können auch mit Unterstützung durch einen Partner durchgeführt werden, was die Wirksamkeit noch erhöht.
Dehnübungen können auch während oder aber am Ende des Trainings durchgeführt werden, entscheidend ist nur, dass der Körper dazu noch aufgewärmt sein muss.
Nach den vorbereitenden Übungen beginnt das eigentliche Training. Dabei sollte die Intensität langsam zunehmen. Im Anfängerbereich besteht dies meist zunächst aus Kihonübungen, also der Schulung einzelner Bewegungen. Hier werden die grundliegenden Stellungen geübt.
Es folgt meist der gerade Fauststoß (Choku-zuki), später die grundliegenden Abwehrtechniken (Uke-waza) und der gerade Fußtritt nach vorne (Mae-geri). Die Techniken werden auf Zählzeit des Lehrers (natürlich in japanisch) ausgeführt und in Serien von 10 Techniken wiederholt.
Ist die Basis im Kihon gelegt, kann mit dem Katatraining angefangen werden. Bei der Kata sind mehrere Karatetechniken in einer festgelegten Form verbunden. Erste Kata ist l Heian Shodan. Die Kata wird dabei Schritt für Schritt aus den einzelnen Bewegungen zusammengesetzt bis alle hintereinander ausgeführt werden können.
Mit zunehmenden Fortschritt können andere Kata erlernt werden, im Bereich der unteren Graduierungen sind dies zunächst die fünf Heian-Kata. Ist ein Grundmuster in den Bewegungen vorhanden, wird beim Kumite die übung der Techniken mit einem Partner erprobt. Begonnen wird dabei mit festgelegten Angriffs - und Abwehrabfolgen im Gohon - Kumite (Fünfschrittkampf).
Die Techniken werden dabei kurz vor dem Ziel abgestoppt. Der freie Kampf kommt erst sehr viel später und sollte den höheren Gurten vorbehalten sein.
Nach dem oft anstrengenden Hauptteil des Trainings sollte eine Abwärmphase folgen, bei der der Kreislauf langsam auf Ausgangniveau zurücksinken kann. Hierher gehören leichte Dehn- und Lockerungsübungen sowie Atemübungen.
Der Abschluss des Trainings ist mit dem Anfang identisch.
Es wird noch einmal die Konzentrationsübung Mokuso durchgeführt.